Es gibt Dinge die die Symptome eines unruhigen Magen- und Darm triggern. Neben emotionalen Stress und schlechter Ernährung, können das auch körperlich anstrengende Belastungen sein. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, dass du regelmäßig Bewegung in dein Leben integrierst. Es geht wie so oft darum, das Maß, die richtige Balance zu finden. Zu viel Bewegung kann genauso ungesund sein wie zu wenig Bewegung. Die Dosis macht das Gift.
Dies ist der 2. Teil der Serie „Wie dein Darm wieder gesund wird“. Teil 1 findest du hier und Teil 3 hier.
Du wirst wahrscheinlich keine Verschlimmerung deiner Beschwerden spüren, wenn du 3x die Woche locker laufen gehst. Aber möglicherweise verschlimmern sich deine Beschwerden, wenn du 6x die Woche hochintensives Intervalltraining machst. Eine zu hohe Trainingsintensität verträgt sich mit der Verdauung nur schwer. Je schneller du unterwegs bist und deinem persönlichen Limit entgegensteuerst, desto mehr stellt dein Körper auf „Wettkampfmodus“. Er konzentriert sich dann auf die Vorgänge, die für ein hohes Tempo notwendig sind. So wird der Sauerstoff zunächst für die Energie in der Muskulatur bereitgestellt. Andere Vorgänge, wie eben auch die Verdauung, werden runtergefahren. Im Extremfall stellt sich sogar der Notbetrieb ein.
Eine gesunde Darmflora
Deine Darmflora hat Einfluss auf deine sportliche Leistungsfähigkeit. Wenn du also eine gestörte Darmflora hast, dann wirst du auch bei sportlichen Aktivitäten nicht besonders fit sein. Andersherum wirkt sich die Bewegung auf die Darmflora aus. Für eine gesunde Darmflora ist daher nicht nur die Ernährung, sondern auch Sport sehr wichtig. Doch bei zu viel Sport und Bewegung wird das Schutzsystem deines Körpers überlastet, dein Immunsystem geschwächt und der Stresspegel steigt an. Eine Verschlechterung des Gesundheitszustands ist daher sehr wahrscheinlich – Blähbauch, Schmerzen, Durchfall oder Verstopfungen können dann vermehrt auftreten.
Dies ist allerdings kein Grund, den Sport aus deinem Leben zu streichen! Auch nicht, und gerade dann nicht, wenn du einen gereizten, unruhigen Darm hast. Es ist so, dass überhaupt kein hoch intensives Training notwendig ist, um deine Darmflora zu stärken. Regelmäßige bewusste Bewegung lautet hier die Zauberformel: Schnelles Spazierengehen, Joggen, Fahrrad fahren, Schwimmen, Tanzen, Stretching oder Yoga. Aber alles nicht im Marathontemo und ganz individuell nach Bedürfnis. Wenn du Spaß an intensiven Training hast, sei es Ausdauer- oder Krafttraining, dann sollst du das natürlich auch weitermachen. Spaß ist hier nämlich der Schlüssel zum Glück! Wenn es dir Freude bereitet, dann höre also bloß nicht damit auf. Aber andersherum ist es genauso. Wenn du 6x die Woche hoch intensives Training betreibst, dich jedes Mal dafür quälen musst und das eigentlich nur machst um einem bestimmten „Körperideal“ hinterher zu rennen, dann solltest du dir mal überlegen ob es das wert ist. Bewegung ist wichtig für die Gesundheit, das wissen wir bereits. Dass zu viel Bewegung ungesund sein kann, das wissen wir jetzt auch. Aber auch der Grund, wieso du diese Sportart oder dieses Training vollziehst, ist wichtig. Suche dir also eine Aktivität, die dir wirklich Freude bereitet, Spaß macht und die du langfristig beibehalten kannst. Denn, sind wir doch mal ehrlich: Wie lange wird man ein Extremtraining 6x die Woche beibehalten?
Aus diesem Grund solltest du deinen Sportplan oder besser “Bewegungsplan“ an deinen Bedürfnissen anpassen – und nicht umgekehrt. Löse dich von alten Verhaltensmuster und fange an auf deinen Körper zu hören. Gucke, worauf du an dem Tag Lust hast, wonach du dich fühlst und nicht andersherum.
Bewegung mal eben zwischendurch
Du kannst auch schon mit Alltagssport viel Bewegung in dein Leben bringen: Nehme die Treppen statt den Fahrstuhl, Fahre mit dem Rad zur Arbeit, laufe zum Supermarkt, benutze den Hometrainer während du Fernsehen guckst, nutze die Werbepausen für kleine Sporteinheiten wie Liegestützen, Kniebeugen oder Crunches, parke mit dem Auto weiter weg, steige eine Haltestelle vorher aus, tanze durch die Wohnung usw. Werde kreativ und versuche mehr Bewegung in deinen Alltag zu integrieren.
Stark ist, wer die Hantel beiseite legt
Dein Darm braucht Bewegung. Weil Adrenalin während des Sports ausgeschüttet wird, wird dadurch auch das Immunsystem gestärkt und Abwehrzellen vermehren sich schneller. Bei hochintensiver Belastung, ist dies allerdings eher nicht der Fall. Zudem wird durch Bewegung Stress abgebaut und Stoffwechsel und Verdauung kommen in Schwung. Hier möchte ich noch einmal sagen: Die Dosis macht das Gift. Du musst auf deinen Körper hören. Wenn du merkst, dass du nicht mehr kannst, dann höre auf, laufe langsamer, nehme leichtere Gewichte oder lasse es für heute ganz bleiben. Wenn du dir vorgenommen hast, heute 5 Fitnessvideos durchzuziehen und nur 3 schaffst, dann ist das völlig okay und viel gesünder, als wenn du deinen Körper ständig an sein Limit bringst. Denn dadurch befindet er sich im absoluten Stressmodus. Deine Symptome können durch zu viel Stress verstärkt werden. Wenn du Beschwerden bekommst, machen diese dir negative Gedanken und die wiederrum setzen Stresshormone frei. Achte daher auf die Signale, die dein Körper dir schickt und gehe ihnen nach.
Merke: Mit Bewegung kannst du Stress abbauen, wenn du es nicht übertreibst! Denn sonst passiert genau das Gegenteil. Gerade zu Anfang, wenn du bisher eher weniger sportlich aktiv warst, solltest du langsam anfangen.
Ich weiß wovon ich schreibe
Ich spreche hier aus eigener Erfahrung. Auch in meinem Leben gab es eine Zeit, in der ich zu aktiv gewesen bin. Sechs bis sieben Mal die Woche habe ich intensiven Sport gemacht. Zum einen, weil ich angefangen habe mich für Gesundheitsthemen zu interessieren und hier war ich eindeutig noch nicht informiert genug und zum anderen, weil ich einem bestimmten Körperbild nachgeeifert bin. Nur leider habe ich dabei ironischerweise meine Gesundheit völlig außer Acht gelassen. Anstatt auf meinen Körper zu hören und ihm eine Pause zu gönnen, habe ich weitergemacht. Ein Beispiel: Ich habe mir vorgenommen, jeden Morgen eine halbe Stunde schnell Joggen zu gehen. Wenn ich dann morgens aufwachte und total gerädert war, Kopfschmerzen hatte und schon von einem Blähbauch geplagt war, dann habe ich an diesem Tag umso mehr Sport gemacht. Ich dachte, dass ich meine Beschwerden so in den Griff bekommen würde. Also war ich entweder trotzdem Joggen und habe danach Zuhause noch ein Krafttraining gemacht oder ich bin ins Fitnessstudio gefahren. So ging es viele Jahre und ich wunderte mich, wieso es mir nicht besser, sondern immer schlechter ging. Ich überlegte mir Ausreden und schob es auf andere Dinge. Nur der „ach so gesunde Sport“, der kann ja keine Schuld daran haben. Das Ganze ging bis zu dem Tag, an dem ich mich kurzfristig dazu entschloss, bei einem 90-minütigen Yoga Kurs mitzumachen. Ich hatte zu der Zeit schon das ein oder andere Mal darüber gelesen, weil ich mich eben immer mehr für Themen rund um die Gesundheit interessierte. Aber mit Yoga selbst in Berührung gekommen, war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Exkurs: Yoga
Von Klischees habe ich noch nie viel gehalten. Aber ich glaube, dass ich mich damals sehr von meinem Umfeld beeinflussen lassen habe. Hier habe ich, wenn ich mal mit dem Thema Yoga angefangen habe, so einige Vorurteile hören müssen: „Da sind doch nur so Esoteriker die andauernd lächeln, ihre eigenen Karotten im Garten anbauen, nur Pflanzen essen, barfuß laufen und viel zu weite Hosen tragen.“ Ich denke, deswegen bin ich damals mehr oder weniger „heimlich“ zu diesem Kurs gegangen. Naja wie dem auch sei, jedenfalls habe ich es einfach mal ausprobiert. Zum Glück habe ich hier auf mein Bauchgefühl gehört!
Als ich nach meiner allerersten Yoga Stunde nach Hause kam, wurde mir bewusst: Das größte Misstrauen gegenüber Dingen haben die Menschen, die am wenigsten darüber wissen. Mir ging es nach diesen 90 Minuten so unglaublich gut! Diese Vorurteile gegenüber Yoga, wurden mal so gar nicht erfüllt. Klar, bestimmt gibt es gesellschaftliche Gruppen zu denen diese Beschreibung passt, allerdings beschreiben diese Vorurteile in keiner Weise „Yoga“.
Erwiesenermaßen ist Yoga das ideale „Workout“, um Stresssymptome zu reduzieren. Es ist das perfekte Training für Körper, Geist und Seele. Beim Yoga baust du Kraft und Muskeln auf, dehnst dich und bist danach entspannt. Und ja, Yoga kann auch super anstrengend sein und deswegen solltest du auch hiermit nicht übertreiben, sondern von Tag zu Tag variieren. Wenn du heute Lust hast ins Schwitzen zu kommen, dann mache einen 40-minütigen Vinyasa Flow. Wenn du aber doch eher etwas Langsames brauchst, dann tauche in die Stille des Yin Yogas ein. Es gibt viele verschiede Arten und deswegen sollte sich jeder schlau machen und selbst entscheiden, welcher Yoga-Stil am besten passt.
Da Yoga absolutes Achtsamkeitstraining ist, ist es für viele Menschen mit Magen- und Darmbeschwerden ein wichtiges Tool, um den Körper wieder bewusster wahrzunehmen. Ich selbst merkte damals recht schnell, wie positiv Yoga sich auf meinen Bauch und meine Verdauung auswirkt. Dank Yoga habe ich schließlich auch die Meditation entdeckt. Dazu aber in einem späteren Beitrag mehr-
In weiteren Blog-Posts, werde ich sicherlich noch intensiver auf Yoga, Meditation und generell achtsame Bewegung eingehen.
Ich hoffe, dass du aus diesem Beitrag mitnehmen konntest, dass Bewegung und Sport sehr wichtig für deine Gesundheit und deine Darmflora ist, du es aber nicht übertreiben solltest. Denn dann würdest du gegen deinen Körper arbeiten und die Symptome würden sich nur verschlimmern. Finde deine Balance, sei achtsam, lerne deinen Körper zu deuten und höre auf ihn.
Pingback: Wie dein Darm wieder gesund wird – Teil 1 – Ernährungsumstellung
Pingback: Wie dein Darm wieder gesund wird – Teil 3 – Denkweise ändern